Vor Ort in Nordsachsen – Besuche im Kinderhaus Rackwitz, Torgau Nordwest und der Gedenkstätte ‚Geschlossener Jugendwerkhof Torgau‘ 10. Januar 201911. Januar 2019 In dieser Woche war ich in Nordsachsen unterwegs, um mich vor Ort über verschiedene Projekte und Einrichtungen zu informieren. Den Anfang machte das Kinderhaus Rackwitz, wo ich das Programm „Kinder stärken“ kennenlernte. Das vom europäischen Sozialfonds (EFS) finanzierte Projekt soll Kita-Kinder durch intensivere Begleitung in ihrer Entwicklung stärken, bei der Überwindung individueller Lern- und Leistungsbeeinträchtigungen unterstützen und so ihre Bildungschancen erhöhen. Dafür wurde in der Kita Rackwitz die Sozialarbeiterin Luisa Gertig zusätzlich eingestellt. Sie kann ganz individuell auf jedes Kind eingehen und persönliche Förderangebote machen. In Sachsen profitieren insgesamt ca. 150 Kitas von diesem Projekt, in Nordsachsen ist Rackwitz der einzige Ort. Ich war beeindruckt mit welchem Engagement Luisa Gertig in der Kita mit Kindern, Eltern, aber auch mit der Vereinslandschaft in Rackwitz zusammenarbeitet. Seit Beginn des Projekts im März 2016 haben die Kinder mehr individuelle Zuwendung erfahren und das spüren die Erzieherinnen bei ihrer täglichen Arbeit. Ich hoffe, dass nach Auslaufen des EU-finanzierten Projekts 2020 diese wichtige Arbeit im Kinderhaus Rackwitz langfristig fortgeführt werden kann. Im Torgauer Stadtteil Nordwest habe ich mich zu einer Gesprächsrunde mit Vertreterinnen und Vertretern der Stadtverwaltung, des Jugendteams, Anwohnern und einem Streetworker getroffen, um über Problemlagen und Lösungsmöglichkeiten zu sprechen. Der Stadtteil ist seit Jahren durch Multikulturalität geprägt. Heute wohnen neben alteingesessenen Torgauern viele Migranten und Migrantinnen aus der Slowakei, die vor allem in der geflügelverarbeitenden Industrie in der Region tätig sind. In jüngster Zeit kommt es immer wieder zu Konflikten zwischen den Bewohnern des Stadtteils. Streetworker Pascal Iberl und Thomas Kalbitz, der kommunale Integrationskoordinator des Landkreises, hoben u.a. die Sprachbarriere als großes Hindernis für ein besseres Miteinander hervor. Leider sind bestehende Deutsch-Sprachkurse nicht für EU-Ausländer geöffnet. Stefanie Kasubke, ehemalige Quartiersmanagerin von Torgau Nordwest und heute für das DRK tätig, sieht auch die Stellenbefristung, neben einem generellen Mangel an Fachkräften für Sozialarbeit in Sachsen, als Problem für eine erfolgreiche Sozialarbeit im Viertel. Beim anschließenden Stadtteilrundgang mit Sozialarbeiter Iberl und Vertreterinnen des Jugendteams konnte ich mich davon überzeugen, dass es neben den Herausforderungen auch eine ganze Menge Engagement in Torgau Nordwest gibt. Neben der vielschichtigen Problemlage habe ich Torgau Nordwest auch als einen Stadtteil mit Potential kennengelernt. In Torgau habe ich außerdem die Gedenkstätte Geschlossener Jugendwerkhof besucht. Als Disziplinierungsanstalt wurden in Torgau zwischen 1964 und 1989 4.000 Jugendliche im Alter zwischen 14 und 18 Jahren zur „Anbahnung eines Umerziehungsprozesses“ eingewiesen, ohne Straftaten begangen zu haben und ohne richterliche Veranlassung. Beim Rundgang durch die Ausstellung wurde die systematische Beschädigung jugendlicher Seelen spürbar. Mensch sein und Mensch bleiben zählte nichts. Die Gedenkstätte Torgau ist deutschlandweit die einzige Gedenkstätte für Heimerziehung und heute Anlaufstelle für Opfer aus dem gesamten Bundesgebiet. An die Zeit und die Erfahrungen der Opfer zu erinnern, aufarbeiten und vermitteln, ist Aufgabe der Gedenkstättenarbeit. Diese muss weiter unterstützt und gestärkt werden. Gabriele Beyler, Vorsitzende der Initiativgruppe Geschlossener Jugendwerkhof Torgau e.V. arbeitet seit Jahren dafür die Aufklärungs- und Bildungsarbeit mit Zeitzeugen weiterzuentwickeln. Ich danke ihr und dem wissenschaftlichen Referent der Einrichtung, Ingolf Notzke für das interessante Gespräch und ihr Engagement für die Gedenkstätte. Kinderhaus Rackwitz Gesprächsrunde im Stadtteilhaus Torgau Nordwest Stadtteilrundgang in Torgau Nordwest ehemalige Dunkelzelle in der Gedenkstätte Geschlossener Jugendwerkhof Torgau Ausstellung in der Gedenkstätte Geschlossener Jugendwerkhof Torgau Gespräch mit Gabriele Beyler in der Gedenkstätte Geschlossener Jugendwerkhof Torgau Weiteres zum Thema:Unterwegs zu Kulturorten in Torgau 8. Mai 2024 In Torgau gibt es viel zu entdecken. Zum Beispiel den Erinnerungsort Torgau oder die Kreismusikschule…Ein Tag voller Kultur in Torgau & Umgebung 9. Juni 2023 Ein ganzer Tag voller Kultur - das durfte ich Anfang Juni in Torgau, Nordsachsen und…Das Jahr 2023 im politischen Jahresrückblick 21. Dezember 2023 Auch 2023 war ein herausforderndes Jahr. Die Krisen und Kriege auf der Welt nehmen zu…
Zur Reform des Rundfunkbeitrags 14. November 202414. November 2024 Klug Reformieren statt Kaputtsparen. Das fordern wir, die GRÜNE Landtagsfraktion, anlässlich der ausbleibenden Einigung zum Rundfunkbeitrag. Denn klar ist: Die Blockadehaltung unter den Länderchefs verhindert eine nachhaltige Reform des öffentlich-rechtlichen…
Kulturförderung des Freistaates – BÜNDNISGRÜNE warnen vor langer Hängepartie im kommenden Jahr 11. November 202412. November 2024 Pressemitteilung 11. November 2024 Mit der vorläufigen Haushaltsführung für das Jahr 2025 könnte Teilen der Kunst und Kultur in Sachsen eine lange Hängepartie bevorstehen. Das zeigt eine Kleine Anfrage (Drs…