Zu Besuch im Plenum – als Schülerpraktikantin ein Tag im Landtag unterwegs

Einmal den Landtag zu besuchen und in einer Plenarsitzung dabei zu sein – diese Möglichkeit hatte ich als Claudia Maichers Schülerpraktikantin. Schon früh am Morgen fuhren ihre Mitarbeiterin und ich mit dem Zug nach Dresden und erreichten nach ein paar Minuten zu Fuß das Landtagsgebäude. Sofort fällt auf, dass dieses in zwei Teile, also den Altbau mit Büros und den modernen, gläsernen Anbau mit Plenarsaal geteilt ist. Nachdem ich eine Besucherkarte erhalten habe, konnte ich mich fast im gesamten Gebäude in Begleitung mit Claudia oder ihrer Mitarbeiterin frei bewegen und alles anschauen. Nach einer Mittagspause im integrierten Restaurant führte mich Claudia zuerst in ihr Büro und anschließend zu den Sitzungsräumen der verschiedenen Parteien, welche je nach Größe der Partei verteilt werden, wie sie mir erklärte.

Da im Landtag viele Räume gebraucht werden, sind diese zwar oft nicht die aller größten, aber wegen der vielen Fenster sehr schön beleuchtet und dank Fahrstühlen und Rampen auch gut barrierefrei zu erreichen. Ich bin beeindruckt davon, wie viele verschiedene Nutzen das Gebäude hat und dass sich alle an diesem einen Ort konzentrieren. So kommen die Abgeordneten und ihre Mitarbeitenden auch zu Fuß schnell vom Plenum ins Büro und zurück. Auch der Innenhof gefällt mir sehr gut und ich finde interessant, dass sich hier Abgeordnete auch außerhalb des Plenarsaals zwangsläufig begegnen und ins Gespräch kommen.

Vor Ort bei einer Plenarsitzung

Am meisten gespannt war ich natürlich auf die Plenarsitzung. Nachdem uns Plätze auf der Besuchertribüne zugewiesen wurden, konnte ich mir den runden, hellen Raum mit Blick auf die Elbe genau anschauen. Die durchgehende Glasfassade des Plenarsaals verdeutlicht noch einmal die Transparenz des Landtages. Aber auch durch die Kameras rechts neben uns, die alles mitfilmen, wird sichergestellt, dass während der Sitzungen nichts hinter verschlossenen Türen passiert. Neben der Architektur ist auch die Sitzordnung der Parteien gut erkennbar, wobei die Altersunterschiede und Frauenanteile deutlich sichtbar sind. Mich überraschte das ständige Treiben im Saal, da ich aus der Schule das strenge Sitzenbleiben am Platz gewohnt bin; aber auch Gespräche am Rande des Saals scheinen hier normal zu sein.

Der erste Punkt auf der Tagesordnung war die Wahl des Vizepräsidenten des Verfassungsgerichtshof, bei der alle Abgeordneten nacheinander in die Wahlkabinen gerufen wurden. Nachdem alle gewählt hatten und die Wahlergebnisse verkündet worden sind, ging es weiter mit einer Fachregierungserklärung. Ich merkte, dass es gar nicht so einfach ist, sich die ganze Zeit zu konzentrieren, gerade bei den langen Redebeiträgen. Besonders interessant fand ich die verschiedenen Reaktionen der Parteien. Je nach Redebeitrag wurde aus verschiedenen Reihen geklatscht, gemurmelt oder diskutiert, was die Meinungsvielfalt im Raum deutlich zum Ausdruck brachte.

Aktuelle Debatte zum Thema „Barrierefreiheit“

Als wir nach einer Pause zurück in den Plenarsaal kamen, hatte bereits der vierte Tagesordnungspunkt zum Thema „Barrierefreiheit“ begonnen: Eine Aktuelle Debatte der BÜNDNISGRÜNEN Fraktion, zu der es insgesamt drei Rederunden aller Abgeordneten gab. Dabei wurde auch nochmal deutlich, wie genau auf die Redezeiten geachtet wird, auf welche die Präsidentin hin und wieder hinweist. Trotz der oft eher kurzen Zeiten fallen die verschiedenen Positionen der Abgeordneten auf und ich verfolgte gespannt die entstehenden Diskussionen.

Am Ende des Tages habe ich eine Menge Neues gelernt und viele Eindrücke gesammelt, die ich normal in der Schule nie erhalten hätte und freue mich deshalb umso mehr, dass ich diese Möglichkeit erhalten habe.