Museum in der „Runden Ecke“ – BÜNDISGRÜNE: Gedenkstättenstiftung fordert zu Recht Qualität und Erneuerung ein

Bild von Gedenkstätte Museum in der Runden Ecke in Leipzig © Appaloosa / Wikimedia Commons

Pressemitteilung, 26.03.2021

Dresden. Die kulturpoltische Sprecherin der BÜNDNISGRÜNEN-Fraktion im Sächsischen Landtag, Dr. Claudia Maicher, hatte sich zuletzt in einer Kleinen Anfrage nach der institutionellen Förderung des Bürgerkomitee Leipzig e. V. durch die Stiftung Sächsische Gedenkstätten erkundigt. Mittlerweile liegen die Antworten des Staatsministeriums für Kultur und Tourismus vor. Dazu erklärt Dr. Claudia Maicher:

„Die Stiftung Sächsische Gedenkstätten lässt sich von der Leitung des Museums in der ‚Runden Ecke‘ nicht länger Sand in die Augen streuen. Ich begrüße den Beschluss des Stiftungsrates unter Vorsitz von Kulturministerin Barbara Klepsch, die Fördermittel in Höhe von 205.000 Euro für das Jahr 2021 an die Erfüllung von konkreten Voraussetzungen zu koppeln, ausdrücklich. Damit wird der Entwicklungsblockade und einem weiteren konzeptionellen Leerlauf endlich etwas entgegengesetzt. Denn dieser Zustand ist für den Freistaat Sachsen peinlich und besonders für jene Leipzigerinnen und Leipziger, die selbst in der DDR-Bürgerrechtsbewegung aktiv waren, äußerst frustrierend. Ich halte ihn für nicht länger hinnehmbar.“

„Es spricht für sich, dass Selbstverständlichkeiten wie die Erreichbarkeit und Auskunftsfähigkeit sowie eine ordnungsgemäße Verwaltung erst eingefordert werden müssen. Der wichtigste Hebel für eine zeitgemäße Überarbeitung der Dauerausstellung und der Gestaltung der Gedenkstätte als moderner Lernort historisch-politischer Bildung ist ein wissenschaftlicher Beirat, den der Vorstand des Bürgerkomitees nicht einfach passend zur eigenen Scheuklappenmentalität besetzen kann, sondern dem die Stiftung zustimmen muss.“

Weiterhin betont Maicher: „Mit dem Kulturdezernat der Stadt Leipzig und der Gedenkstättenstiftung setzen nun die wichtigsten Geldgeberinnen vollkommen zu Recht die Gedenkstättenleitung in Handlungsverantwortung. Drei Monate sind jedoch bereits ohne Ergebnis verstrichen. Stattdessen hört man vom Gedenkstättenleiter weiterhin, es gäbe ein bestätigtes Entwicklungskonzept. Angesichts der breiten und durch die Fachexpertise der Stiftungsgremien begründeten Kritik hinsichtlich eines fehlenden Konzepts bleibt da nicht mehr viel Glaubwürdigkeit übrig. Ich hoffe im Interesse der wichtigen DDR-Aufarbeitung in Leipzig, dass der Knoten endlich platzt. Herr Hollitzer muss lernen, dass auch einem Träger einer einzigartigen und wichtigen Gedenkstätte Fördermittel nicht aufgrund der nackten Existenz zustehen können, sondern sich die Gedenkstätte einer fachlichen Professionalisierung öffnen muss. Ich plädiere sehr dafür, dass die Fördermittelgeber in dieser Sache konsequent bleiben.“

„Denn wenn es nach dem Vorstand des Bürgerkomitees geht, verläuft die Weiterentwicklung der Gedenkstätte in eine andere Richtung. Ich finde es sehr irritierend, dass die vom Trägerverein beantragte Investitionsförderung aus PMO-Mitteln in einer Gesamthöhe von fast einer halben Million Euro ohne Folgen für die Qualität der bisher genutzten Ausstellungsräume oder der Ausstellung bleiben würde. Investiert werden soll ausschließlich in andere Gebäudeteile im Eigentum der Stadt Leipzig. Das geht aus der Antwort der Staatsregierung auf eine weitere Kleine Anfrage von mir hervor.“

Abschließend erklärt Dr. Claudia Maicher: „Dem Bürgerkomitee geht es hier offensichtlich um eine räumliche Erweiterung, wofür – da schließt sich der Kreis der Konzeptlosigkeit – keine inhaltliche Grundlage oder Eckpunkte einer Nutzungsvereinbarung bekannt sind. Währenddessen soll die eigentliche Ausstellung offenbar unangetastet bleiben. Es wäre schwer verständlich, wenn ein so hoher Mittelbetrag auf diese Weise an den Prioritäten der Stadt Leipzig in puncto ‚Runde Ecke‘ vorbei eingesetzt werden soll. Zumal hier fraglich ist, wie denn das Bürgerkomitee in seiner aktuellen Aufstellung eine solche Erweiterung organisatorisch bewältigen und mit modernen Inhalten füllen soll, wenn es noch nicht einmal die bestehende Ausstellung museologisch weiterentwickeln kann.“

Meine Kleinen Anfragen zum Thema:

>> Institutionelle Förderung des Bürgerkomitee Leipzig e.V. durch die Stiftung Sächsische Gedenkstätten (Drs 7/5438)

>> Förderung von Investitionen im Museum in der „Runden Ecke“ Leipzig aus PMO-Mitteln (Drs 7/5437)