Besuch der Gedenkstätte Zwangsarbeit Leipzig mit Christin Melcher

Claudia Maicher und Christin Melcher stehen zusammen mit dem Parlamentarischen Berater der Fraktion und Verantwortlichen der Gedenkstätte in einem Kreis zwischen Infotafeln

Tausende zivile Zwangsarbeiter*innen, Kriegsgefangene und KZ-Häftlinge waren während des Zweiten Weltkriegs in Leipzig im Arbeitseinsatz. Im Leipziger Osten erinnert am Standort der HASAG, dem ehemals größten Rüstungsbetrieb Sachsens, die Gedenkstätte für Zwangsarbeit Leipzig an die Menschen, die dort unter unmenschlichen Bedingungen für Hitlers Krieg schuften mussten. Mit Ausstellungen, Stadtteilführungen, Bildungsangeboten und Veranstaltungen bietet die Gedenkstätte eine Anlaufstelle für Nachkommen ehemaliger Zwangsarbeiter*innen und Interessierte und leistet einen zentralen Beitrag für unsere Erinnerungskultur.

Zudem erforscht das Team der Gedenkstätte unbeleuchtete Aspekte des Themas und sammelt historische Zeugnisse. Besonders berührend ist die Geschichte von Estare Weiser, der bisher jüngsten Überlebenden des KZ-Außenlagers „HASAG Leipzig“. Nachdem es ihrer Mutter gelungen war, ihre Schwangerschaft im Zwangsarbeitslager zu verheimlichen, wurde Estare am 13. April 1945, dem Tag der Evakuierung im KZ-Außenlagers, geboren. 1951 konnte sie mit ihrer Mutter Anna und dem Vater Abraham, der in Theresienstadt inhaftiert war, in die USA ausreisen. Wer die Zeitzeugin Estare Weiser kennenlernen möchte, hat am 18. Juni 2025 bei einem Gespräch in der Galerie KUB die Gelegenheit.

Bei unserem gestrigen Besuch sprachen wir unter anderem über Weiterentwicklungspläne der Gedenkstätte, Herausforderungen bei der Finanzierung in Zeiten vorläufiger Haushaltskürzungen, aber auch darüber, wie man sich hier auf die zunehmende Einflussnahme von rechten Parteien vorbereitet, die die Erinnerungskultur offen infrage stellen. Für den wie immer vertrauensvollen Austausch sind wir dem Team um Dr. Josephine Ulbricht sehr dankbar. Die Arbeit, die hier geleistet wird, ist von unschätzbarem Wert. Wir werden uns auch weiterhin für die Gedenkstätte Zwangsarbeit starkmachen!