Welt-AIDS-Tag: Vorurteile abbauen, Toleranz und Akzeptanz stärken

Dresden. Seit 1988 wird am 1. Dezember der Welt-Aids-Tag begangen. Sachsens Landesvorsitzende von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Dr. Claudia Maicher wünscht sich einen offeneren Umgang mit dem Thema:

30 Jahre nach seiner Entdeckung wird der HI-Virus nicht mehr als gesellschaftliches Problem wahrgenommen. An sozialer Toleranz und Akzeptanz von Erkrankten mangelt es indes auch heute. HIV ist bekannt und wird dennoch im Lebensalltag verschwiegen. Nur wenige trauen sich aus Angst vor Diskriminierungen ihre Infektion am Arbeitsplatz offen zu legen. Aber weder HIV noch AIDS sind eine Schande. Das Thema gehört nicht in die Schmuddelecke. Vorurteile müssen abgebaut werden.

Laut Robert-Koch-Institut ist die Zahl der mit HIV lebenden Menschen seit Mitte der 1990er Jahre gewachsen. Weil Therapien besser werden, übersteigt die Zahl der Neuinfektionen die Zahl der Todesfälle. In Sachsen leben Ende 2012 etwa 2000 Menschen mit HIV oder AIDS, so das Institut. In diesem Jahr hätte es schätzungsweise 200 Neuinfektionen gegeben. 2011 wurden 110 Erstdiagnosen gemeldet.

Die Warnung vor AIDS wird zu oft mit Homosexualität in Verbindung gebracht. Das stellt eine ganze Bevölkerungsgruppe unter Generalverdacht. Aufklärung und Warnung vor einer gefährlichen Krankheit dürfen nicht mit unterschwelliger Diskriminierung einhergehen. Moralische Begründungen sind hier fehl am Platz. Sie sind falsch und gefährlich für die notwendige Aufklärung über die Krankheit.

Die AIDS-Hilfen und Beratungsangebote vor Ort verdienen höchste Anerkennung. Unter finanziellem Druck setzen sie sich gemeinsam mit vielen Ehrenamtlichen für Schutz und Prävention vor AIDS und den Abbau von Berührungsängsten gegenüber HIV-Infizierten im Freistaat ein. Das ist auch in Sachsen absolut notwendig.
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Hintergrund
Schätzungen des Robert Koch Instituts für 2012 in Sachsen: http://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/H/HIVAIDS/Epidemiologie/Daten_und_Berichte/EckdatenSachsen.pdf

Abschlussbericht für das Jahr 2011 des Robert-Koch-Instituts: http://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2012/Ausgaben/28_12.pdf

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Pressemitteilung 2012-67
Datum: 30.11.2012