Schulabbrecherquote: Realitätsverlust bei der Staatsregierung?

Individuelle Probleme?

Dresden. Nach einem Bericht der heutigen Freien Presse sieht das sächsische Kultusministerium die hohe Schulabbrecherquote in Sachsen vor allem individuell begründet. Dazu erklärt Claudia Maicher, Landesvorsitzende von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN in Sachsen:

Dass das verantwortliche Kultusministerium die hohe Anzahl von sächsischen Schülern ohne Schulabschluss mit ‚individuellen Problemen‘ erklärt, ist zynisch, denn die Ursachen sind strukturell. In Sachsen mangelt es massiv an Lehrern, das führt zu erheblichen Unterrichtsausfall. Die Klassen sind übervoll, viele Schulen sind in einem maroden Zustand. Zu viele Kinder werden auf Förderschulen abgeschoben, statt sie in allgemeinbildende Schulen zu integrieren. So kann kein Kind vernünftig lernen!
Wenn seit Jahren fast jeder zehnte Schüler in Sachsen die Schule ohne Abschluss verlässt und der Freistaat mit diesem Anteil deutlich über dem Bundesdurchschnitt liegt, dann leidet die Staatsregierung unter Realitätsverlust, wenn sie keine Hauptursachen erkennen will.
Die verfehlte Bildungspolitik von Schwarz-Gelb schadet nicht nur Einzelnen – sie schadet allen. Wir können es uns nicht leisten, dass überdurchschnittlich viele junge Menschen in Sachsen so gut wie keine Zukunftsperspektive haben. Die Auswirkungen dieser Politik – auch die finanziellen Kosten – tragen wir alle. Kultusministerin Kurth darf sich hier nicht rausreden, sie ist in der Verantwortung!

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Pressemitteilung 2012-34
Datum: 04.06.2012