KulTour-Tagebuch: Kulturraumorchester auf vielen Bühnen – Leipziger Symphonieorchester Böhlen

In Böhlen sprachen Barbara Scheller, Sprecherin der GRÜNEN-Nordsachsen und ich heute mit Geschäftsführer Hans-Ulrich Zschoch über die Situation des Leipziger Symphonieorchesters, das seit Jahren als Kulturraumeinrichtung nicht nur in Böhlen, sondern an unterschiedlichen Orten im Kulturraum Leipziger Raum aufspielt – unter anderem in Torgau, Oschatz, Borna, Bad Lausik und Pödelwitz. Angestellt sind 38 MusikerInnen, die 90 Konzerte im Jahr, aus einem sehr breiten Repertoire von Klassik, Barock, Oper, Operette und Musical spielen.

Ein Schwerpunkt des Gesprächs waren die finanziellen Perspektiven der Orchester im Kulturraum. Außergewöhnlich ist zwar, dass zwei Orchester in einen Kulturraum angesiedelt sind – neben den Böhlener Orchester gibt es die sächsische Bläserphilharmonie in Bad Lausik –, diese sind aber sehr unterschiedlich ausgerichtet und haben unterschiedliche Aufgaben. Für das Leipziger Symphonieorchester wurde laut Zschoch der Etat seit 1997 nicht mehr angehoben. Das größte Problem ist dabei, dass die Gehälter der Orchestermitglieder inzwischen 30 Prozent unter Tarif liegen.

Dass weitere Sparmaßnahmen kaum möglich sind, ohne die Substanz abzubauen, ist offensichtlich. Ein weiterer Personalabbau könnte für den Kulturraum größere Verluste bedeuten. Denn wenn dadurch Attraktivität und Vielseitigkeit des Programms leiden und Publikum ausbleibt, wird eine Abwärtsspirale in Gang gesetzt. Wichtig wäre eine stärkere Diskussion im Kulturraum darüber, welche Orchesterangebote langfristig gehalten werden sollen, und dies in Kulturentwicklungsleitlinien festzuhalten.

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