Kinder malen. Krieg und Flucht

Da sind sie, die schwarzen Kreuze neben dem Schiff. Man will es nicht wirklich wahr haben, was die Kinder erlebt haben und an Bildern und Erfahrungen in sich tragen. Zu weit weg ist das alles von unserer wohl behüteten, friedlichen und mit allem bestens versorgten Welt.

Monika Lazar, GRÜNES Mitglied des Bundestages und ich als GRÜNES Mitglied des Sächsischen Landtages fanden die Idee, Kinderzeichnungen als Übermittler dieser Welt auszustellen, gut. Denn was in Worten nicht ausgedrückt werden kann, findet manchmal seinen Weg über Bilder nach außen. Es hilft uns zu erkennen und zu verstehen und vielleicht auch dem Kind, wenigstens ein wenig das Geschehene zu verarbeiten.

Mit den Bildern wurde uns einmal mehr bewusst, welche Integrationsleistung die Kindereinrichtungen und Schulen leisten. „Wir wussten manchmal selber nicht, wie wir damit umgehen sollten.“ war die Aussage der DAZ-Grundschullehrerin. Auch sie nehmen es mit nach Hause, wenn ein Kind beispielsweise eine Hinrichtung malt. Oder das Baby, das auf der Flucht gestorben ist, mit im Bild erscheint.

Gerade in der Anfangszeit waren Wege zu finden, die Sprachbarrieren zu umgehen. Denn auch die Flüchtlingskinder sollten die Regeln und Möglichkeiten in den Einrichtungen kennen lernen. Da gehörte unendlich viel Geduld, Erfindungsreichtum und Einfühlungsvermögen dazu. Dass bei uns die Frauen ganz selbstverständlich mit dazu gehören, wenn Verträge zu unterschreiben sind, war für manche ungewohnt: In den Heimatländern sind die Männer die Vertreter der Familie nach außen.

Es gibt aber auch andere Migrationshintergründe, z. B. wenn Kinder aus den europäischen Nachbarländern zu uns kommen, deren Eltern hier arbeiten. Vieles ähnelt sich da, manches in unserer Kultur ist dort bekannt. So ist z. B. die Ausrichtung bei Schrift von links nach rechts etwas, was sich auch auf andere Arbeitsweisen niederschlägt oder z.B. das Essen mit Messer und Gabel.

Die ErzieherInnen, LehrerInnen und HortnerInnen erleben jeden Tag neue Herausforderungen. Manchmal dauert es ein Jahr, bis ein Kind anfängt, selbst Deutsch zu reden, obwohl es schon lange alles versteht. Sie haben an Weiterbildungen teilgenommen, ihre Erfahrungen ausgetauscht, sich vernetzt. Das hilft ihnen und den Kindern.

Wenn Kinder dann wieder mit ihren Familien zurück reisen müssen, obwohl sie von brennenden Häusern und Gefahr für Leib und Leben im Heimatland erzählt haben, ist auch das schwer zu ertragen. Doch auch das Loslassen gehört zu den wichtigen Erfahrungen. Das merken Sie mitunter auch im Umgang mit deutschen Elten, die Ratschläge zum Wohl ihrer Kinder ignorieren.

Und manchmal entwickeln sich auch nach dem Loslassen ungeahnte Wege. Hoffen wir das für alle Kinder.

***Die Ausstellung ist noch bis zu den Sommerferien in meinem GRÜNEN Abgeordnetenbüro Nordsachsen im E-Werk in Oschatz zu den Öffnungszeiten zu sehen. Der Eintritt ist frei.***