Keine Förderung für Projekt ‚Errichtung der Gedenkstätte frühes KZ Sachsenburg‘ – GRÜNE kritisieren Untätigkeit von Kunstministerin Dr. Eva-Maria Stange

Dresden/Frankenberg. Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Sächsischen Landtag bedauert die Nichtbefürwortung des Antrags der Stadt Frankenberg auf Mitfinanzierung des Projektes ‚Errichtung der Gedenkstätte frühes KZ Sachsenburg‘ durch die für den Förderbereich Gedenkstätten zuständige Expertenkommission bei der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien. Die zuständige Kunstministerin und Stiftungsratsvorsitzende der Stiftung Sächsische Gedenkstätten Dr. Eva-Maria Stange (SPD) plant keine konkreten Maßnahmen zur Unterstützung der engagierten Zivilgesellschaft und der Stadt Frankenberg zum Aufbau der Gedenkstätte. Das ist das Ergebnis einer kleinen Anfrage von Claudia Maicher, kulturpolitische Sprecherin der GRÜNEN Fraktion. Dazu erklärt sie:

„Spätestens jetzt muss die Kunstministerin Dr. Eva-Maria Stange aktiv werden, wenn ihr die Aufarbeitung der NS-Verbrechen in Sachsen in einem der bedeutendsten frühen Konzentrationslager wichtig ist. Dafür reichen Planungen von Besprechungsterminen mit der Stadt Frankenberg nicht. Sie soll endlich alle mit dem Aufbau der Gedenkstätte befassten Akteure, die Zivilgesellschaft, die Wissenschaft, die Gremien der Stiftung Sächsische Gedenkstätten und die Vertreterinnen und Vertreter der Stadt Frankenberg an einen Tisch holen, um die Hinderungsgründe für eine Bundesförderung zu beseitigen. Die Errichtung der seit 2012 auch gesetzlich verankerten Gedenkstätte darf nicht scheitern. Denn Gedenkstättenarbeit setzt den Angriffen auf Freiheit, Vielfalt, Demokratie viel entgegen.“

„Es ist ein bedauerliches Versäumnis, dass weder die ‚Initiative Klick‘ bzw. ‚Geschichtswerkstatt Sachsenburg e.V.‘ noch die Lagerarbeitsgemeinschaft KZ Sachsenburg e.V. trotz ihres jahrelangen unermüdlichen Einsatzes für den Aufbau der bedeutenden Gedenkstätte informiert wurden. So geht man nicht mit der engagierten Bürgerschaft um. Sie sind der Motor beim Aufbau der Gedenkstätte. Diese Intransparenz muss ein Ende haben.“

„Die historische Bedeutung des ehemaligen KZ Sachsenburg ist kaum zu überschätzen. Dieser Ort steht für das Kalkül der politischen Verfolgung im Nationalsozialismus. Er steht wie kein zweiter für die grauenvolle Experimentierfreudigkeit beim Aufbau des KZ-Wesens. Es ist ein Ort, an dem die Strukturen von Naziverbrechen vorgedacht und vorbereitet wurden. Deswegen darf dieser Ort nicht in Vergessenheit geraten. Dort darf kein Gras drüber wachsen. Es wird Zeit, dass endlich alle Hebel für die Errichtung einer Gedenkstätte in Bewegung gesetzt werden.“

>> Antwort von Wissenschaftsministerin Dr. Eva-Maria Stange (SPD) auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Dr. Claudia Maicher (GRÜNE) ‚Errichtung der Gedenkstätte KZ Sachsenburg‘ (Drs 6/17368):
http://edas.landtag.sachsen.de/viewer.aspx?dok_nr=17368&dok_art=Drs&leg_per=6&pos_dok=1&dok_id=undefined