Jugendhilfe nach den Sozialkürzungen

Mitarbeiter des Kinder- und Jugendnetzwerkes aus Bischofswerda

Am Dienstag, den 03. Mai 2011 besuchte ich zusammen mit Domenico Gruhn, Vorstandsmitglied des Kreisverbandes Bautzen von Bündnis90/Die Grünen verschiedene Träger von Jugend- und Schulsozialarbeit in Bautzen und Bischofswerda. Ich wollte mit den Sozialarbeitern vor Ort über ihre Arbeit und die Auswirkungen der Sozialkürzungen sprechen. Außerdem machte ich mir ein Bild von den vorgenommenen Neustrukturierungen im Bereich der Jugendhilfe im Landkreis Bautzen. Auch sie waren  durch die massiven Sozialkürzungen im sächsischen Doppelhaushalt 2011/12 notwendig geworden.

Allein aufgrund der Kürzung der Jugendpauschale von 14,30 Euro auf 10,40 fehlen dem Landkreis Bautzen 300.000 Euro. Schulsozialarbeit findet nur noch dort statt, wo Kommunen die Kürzungen selbst auffangen konnten. Aber auch da haben sich die Bedingungen verschlechtert: konnte früher eine Schulsozialarbeiterin vollständig an einer Schule tätig und somit verlässliche Ansprechpartnerin sein, muss sie jetzt für wenige Stunden mehrere Schulen abdecken. Präventive Arbeit, vertrauensvolle Beratung und Begleitung von Kindern und Jugendlichen und Ansprechbarkeit bei akuten Problemen bleiben immer mehr auf der Strecke. Vor allem davon berichteteten die Täger der Jugendhilfe.

Über ein Drittel, der ehemals 33 vom Landkreis finanzierten Sozialarbeiterstellen, wurden weggekürzt. Nur noch 20 Sozialarbeiter werden derzeit finanziert. Die Aufteilung in vier Sozialräume führte vor allem dazu, dass größere Einsatzgebiete von immer weniger Sozialarbeiter und Sozialarbeiterinnen abgedeckt werden. Praktisch heißt das vor allem: mehr Autofahrten – weniger Zeit für Kinder und Jugendliche.