Inklusion an Hochschulen − Studie belegt: Sachsen steht erst am Anfang

Pressemitteilung 2016-231

Dresden. Anlässlich der Vorstellung der Studie „Auf dem Weg zur inklusiven Hochschule“ am heutigen Tag, erklärt Dr. Claudia Maicher, hochschulpolitische Sprecherin der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Sächsischen Landtag:

„Ich begrüße sehr, dass diese Studie nun vorliegt. Sie macht eindrücklich deutlich, dass die sächsische Hochschullandschaft noch ganz am Anfang steht, wenn es um gleiche Chancen für alle geht. Die Hindernisse, denen sich Beschäftigte und Studierende mit Behinderung jeden Tag ausgesetzt sehen, machen äußerst betroffen. Sieben Jahre nachdem die UN-Behindertenrechtskonvention in Deutschland in Kraft getreten ist, fehlt in Sachsen noch immer ein umfassendes Konzept zu ihrer Umsetzung. Benachteiligungen an sächsischen Hochschulen werden nur im Einzelfall und mit sehr unterschiedlichem Erfolg angegangen. Die Weiterentwicklung der ganz allgemeinem Rahmenbedingungen für Studium und Beschäftigung für Menschen mit Behinderung gestaltet sich dagegen mehr als zäh. Das ist auch einer der Gründe warum meine Fraktion in den Eckpunkten für ein GRÜNES Hochschulgesetz das Thema aufgegriffen hat. Wir schlagen die verpflichtende Wahl von Behindertenvertretungen an allen Hochschulen vor. Diese wirken aktiv an der Studienorganisation und bei der Planung von Baumaßnahmen mit und vertreten die Belange der Menschen mit Behinderung in allen Gremien der Hochschulen.“

„Ich bin den drei Autorinnen der Studie sehr dankbar, dass sie es nicht bei der Problembeschreibung belassen haben. Stattdessen schreiben sie der Staatsregierung deutlich ins Stammbuch, was getan werden muss. Dazu zählen natürlich sichere finanzielle und personelle Ressourcen, wie wir sie schon lange fordern. Aber vor allem dürfen wir die Hochschulen mit dieser enormen Herausforderung nicht allein lassen. Aus diesem Grund haben wir schon vor zwei Jahren gefordert, dass auf der Grundlage der Studie die Staatsregierung und die Hochschulen gemeinsam konkrete Aktions- und Maßnahmepläne für jede einzelne Hochschule erarbeiten sollen. Und zwar unter Beteiligung der jeweils betroffenen Gruppen. Die CDU/SPD-Koalition wollte diese Mammutaufgabe damals lieber gänzlich bei den Hochschulen belassen.“

„Ich hoffe sehr, dass die deutlichen Ergebnisse der Studie nun zu einem Umdenken führen werden. Die Schaffung inklusiver Rahmenbedingungen an den Hochschulen ist und bleibt eine Teamaufgabe. Politik und Hochschulen müssen gemeinsam an einem Strang ziehen“, fordert die Abgeordnete abschließend.

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Änderungsantrag der Fraktion GRÜNE (DRS 6/814) zum Antrag der CDU/SPD Koalition: „Auf dem Weg zur inklusiven Hochschule – Studium und Beschäftigung für Menschen mit Behinderung und chronischen Krankheiten erleichtern“

Ausführliches Eckpunktepapier für ein GRÜNES Hochschulgesetz