Hochschulplanung ohne Beratung – Campusbeirat Sachsen seit einem Jahr untätig

Pressemitteilung 2015-165

Im Dezember 2011 hatte die Staatsregierung die Einrichtung des Campusbeirates Sachsen beschlossen. Neben den Vorsitzenden der Hochschulräte und der Landesrektorenkonferenz gehören ihm fünf weitere, vom Kabinett ernannte Expertinnen und Experten an. Sie sollen die Staatsregierung in Fragen der überregionalen Hochschulpolitik und der Internationalisierung beraten.
Doch die Arbeit des Campusbeirates wurde offensichtlich nach einmaliger Tagung eingestellt. So die Antwort von Wissenschaftsministerin Dr. Eva-Maria Stange (SPD) auf eine Kleine Anfrage der Landtagsabgeordneten Dr. Claudia Maicher (GRÜNE).

„Über zwei Jahre hat es gedauert, bis der Campusbeirat von der Staatsregierung überhaupt einberufen wurde“, kritisiert Maicher, Hochschulpolitische Sprecherin und stellvertretende Fraktionsvorsitzende der GRÜNEN-Fraktion im Sächsischen Landtag ist. „Dann gab es im Januar 2014 gerade eine Sitzung, die offenbar weitgehend ergebnislos verlief.“

„Es mangelt in Sachsen nicht an hochschulübergreifenden Themen“, erklärt die Abgeordnete. „Die Unterfinanzierung der Hochschullandschaft, die prekäre Situation beim wissenschaftlichen Nachwuchs, der drohende Wegfall von Studiengängen aufgrund von Stellenkürzungen – all das wären spannende Themen für den Campusbeirat Sachsen.“

„Bis zum Jahr 2016 soll eine Fortschreibung des Hochschulentwicklungsplanes erfolgen. Ich fordere Wissenschaftsministerin Dr. Eva-Maria Stange auf, die Expertise des Campusbeirates dazu entweder nachdrücklich einzufordern und in Anspruch zu nehmen oder das Projekt zu beenden. Die Herausforderungen, denen sich die sächsischen Hochschulen gegenüber sehen, sind zu groß, als dass wir uns ein reines Symbolgremium leisten sollten“, so Maicher. „Ein schöner Titel macht noch keine gute Beratung.“

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„Tätigkeiten des Campusbeirates Sachsen“: Antwort auf Kleine Anfrage