Braune Spree – Braunkohlebergbau hinterlässt Schäden

Gewässerverockerung
Austausch vor Ort

Letzte Woche traf ich mich mit Naturschützern und  GRÜNEN aus Sachsen, Berlin und Brandenburg in Vetschau im Spreewald. Thema war die zunehmende Belastung der Spreewälder Gewässer und die Zerstörung von Pflanzen- und Tierwelt durch Lausitzer Braunkohletagebaue. Vor Ort machte ich mir ein Bild über die sichtbaren Auswirkungen der Verockerung der Fließgewässer und informierte mich über die Folgen der steigenden Sulfatbelastung für Flüsse, Seen und Trinkwasser.
Die Braunfärbung und Verschlammung der Gewässer aber auch die unsichtbare Bedrohung durch Versäuerung aufgrund steigender Sulfatwerte ist nicht nur ein akutes Naturschutzproblem, sondern bedroht immer stärker die regionale Tourismuswirtschaft. Die Spreewaldregion lebt davon und die Berliner brauchen sauberes Trinkwasser aus der Region.

Die Sulfatbelastung stammt zu über 75 Prozent aus dem aktiven Bergbau. Daneben sorgen Sulfateinträge durch Landwirtschaft ins Grundwasser für steigende Werte. Der Grenzwert von 240 mg/l Trinkwasser wird bereits an einigen Stellen erreicht. Zusätzlich kann Sulfat bestimmte Betonsorten angreifen und somit zu Schäden an Brücken oder andere Anlagen, wie Kanalbauten etc. führen.

Deshalb muss neben Sofortmaßnahmen vor Ort die nachhaltige Bekämpfung solcher Schäden an der sächsischen Quelle, bei den Braukohletagebauen und Zuflüssen engagiert angepackt werden und die Verursacher, die Braunkohleunternehmen wie Vattenfall zur Finanzierung herangezogen werden. Deutlich wurde vor Ort vor allem, dass weitere Gewässerbelastungen verhindert werden müssen.

Es ist unverantwortlich so zu tun, als seien Verockerung und Sulfatbelastung ein Problem des ehemaligen DDR- Braunkohleabbaus. Die ursächlichen Gesteinsschichten sind heute dieselben: das in den Bodenschichten lagernde Pyrit kam bei der bergbaubedingten Grundwasserabsenkung zunächst mit Luftsauerstoff und anschließend beim Wiederanstieg des Grundwassers mit Wasser in Kontakt. Dadurch wird Eisenhydroxid – verantwortlich für die jetzige Braunfärbung und Verschlammung des Wassers – gebildet. Auch aktiver Bergbau führt dazu, dass noch jahrzehntlang diese Verschmutzung in Kauf genommen wird. Auch zukünftiger Braunkohleabbau hinterlässt keine sauberen Landschaften. Angesichts der Bilder vor Ort ist es verantwortungslos wie sich die sächsische Staatsregierung für die Erweiterung des Braunkohlabbaus einsetzt.

Weitere Informationen:
Die GRÜNE Landtagsfraktion in Sachsen hat verschiedene Kleine Anfragen zur Gewässerbelastung gestellt. Die Antworten des Umweltministeriums zur Braunen Spree, finden sich hier und hier.

Die GRÜNE Landtagsfraktion in Sachsen hat einen aktuellen Antrag zum Thema „Keine neuen Tagebaue – Raus aus der Braunkohle“ eingereicht. Dieser kann hier nachgelesen werden.

Gestern am 16. Mai 2013 fand auf Antrag der GRÜNEN Fraktion im Sächsischen Landtag im Plenum eine Aktuelle Debatte statt zum Thema: „Entscheidung des Braunkohleausschusses zu Nochten II – Für Profitinteresse Heimat unwiederbringlich zerstören?“ Sie kann hier im Archiv angesehen werden.