Lindenauer Integrationshotel – mit Pfiffigkeit barrierefrei denken und handeln

Auf der heutigen Station der GRÜNEN Innovationstour durch Sachsen besuchten Volkmar Zschocke und ich den Gebäudekomplex Philippus in Lindenau. Im alten Pfarrhaus soll in den kommenden Jahren ein Hotel entstehen, das Menschen mit und ohne Behinderungen nicht nur einen barrierefreien Besuch ermöglicht, sondern barrierefreies Denken und Handeln auch beim Personal in den Mittelpunkt stellt. Nicht nur durch Angestellte und ehrenamtlich tätige mit Behinderungen soll eine Atmosphäre des Miteinenders entstehen, sondern auch durch das offene Konzept, das die Menschen im Wohnquartier, wie auch Leipziger Vereine und Initiativen einbindet und am Gesamtprojekt teilhaben lässt. Die zum Gebäudeensemble gehörende Kirche und der alte Gemeindesaal sind bereits jetzt ein Ort der Begegnung.

Begeistert hat mich nicht zuletzt die pragmatische, wie auch offene Denkweise des Projektleiters Wolfgang Menz sowie von Pfarrer Volker Klein und Pfarrer Martin Staemmler-Michael. Ein ums andere Mal wurde im Gespräch und der gemeinsamen Führung durch die Räumlichkeiten und Kirche deutlich, dass es für die Umsetzung von barrierefreien Konzepten in dieser Komplexität (auf mehreren Etagen und für unterschiedlichste Formern von Behinderungen) nicht genügt, barrierefrei zu bauen. Ein Spritzer Pfiffigkeit muss ebenfalls dabei sein, das eigene Denken ein ums andere Mal auf den Kopf gestellt werden. Ganz besonders in einem Hotel, in dem der Gast im Mittelpunkt steht und sich wohl fühlen möchte. Auf Bedürfnisse eingehen, heißt dann zum Beispiel ganz praktisch, keinen Empfangsbereich zu schaffen, in dem neben der bekannten Stehrezeption ein barrierefreier Zugang möglich ist, sondern eine niedrige Rezeption zum Standard zu machen und darüber nachzudenken, für Gäste ohne Behinderungen auch eine Stehrezeption zu ermöglichen.

Das Projekt ist zweifelsfrei zukunftsweisend und beispielhaft. Es belebt den Stadtteil, indem es die Menschen im Wohnumfeld in dem Maße einbeziehen möchte, wie die Gäste des Hotels sich dort wohl fühlen sollen. Ich freue mich, dass hier im Leipziger Westen ein solches Projekt mit Vorbildcharakter entsteht und bin bereits auf die praktische Umsetzung gespannt,der ich weiter folgen werde.

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Hintergrund: Das Berufsbildungswerk ist Träger des Vorhabens in Leipzig-Lindenau. Dieser verfolgt das Ziel, die seit 2002 von der Kirchgemeinde Leipzig-Lindenau nicht mehr genutzte Philippuskirche zu erhalten. Das Ensemble aus Pfarrhaus, Gemeindesaal und Kirche soll zu diesem Zweck zu einem Integrationshotel, Restaurant mit Freisitz und einem für Veranstaltungen offenen Kirchraum umgestaltet werden. In dem Hotel und Restaurant werden Menschen mit und ohne Behinderungen zusammen arbeiten.