Zwar ist die aktuelle EU-Förderperiode in vollem Gang und die neue Förderperiode beginnt erst 2021. Dennoch ist aufgrund der allgemeinen wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung, aber auch z. B. mit Blick auf den anstehenden EU-Austritt Großbritanniens bereits heute absehbar, dass Sachsen bald vor einer stark veränderten EU-Förderkulisse stehen wird. Vor diesem Hintergrund informiere ich mich vor Ort über die laufenden EU-Förderprogramme in Sachsen und komme mit den Entscheidungsträgern und Projektmittelantragstellenden ins Gespräch.
Bei meinem Besuch in der Dübener Heide informierte ich mich über die Umsetzung des LEADER-Programms der Europäischen Union vor Ort. Mit Monika Weber vom Regionalmanagement sowie Thomas Klepel und Julia Stichel, die Mitglied der Lokalen Aktionsgruppe der LEADER-Region sind, sprach ich über die Entwicklungsziele des Fördergebietes, die Entscheidungsverfahren bei der Projektbewertung und Mittelvergabe, ihre Entscheidungsspielräume und Autonomie.
Eine der Anforderungen des EU-Programms ist die möglichst hohe Entscheidungsautonomie der Akteure vor Ort. Dies wird von den Mitgliedern der Lokalen Arbeitsgruppe hoch geschätzt und so weit, wie möglich umgesetzt. Hierin liegt eine kreative Quelle für lokal spezifische Entwicklungsansätze. Daran zeigt sich auch, dass das europäische Förderprogramm einen wichtigen Beitrag zur Entscheidungsfindung der Menschen vor Ort leistet.
Auf dem ehemaligen Pfarrhausgelände zeigte mir LEADER-Antragsteller Herr Wendt beispielhaft sein Projekt der laufenden Förderperiode. Hier sind die Umnutzungsbauarbeiten zu einer Ferienwohnung für Reit- und Radreisende bereits in Gang. Wir sprachen über den Prozess der Antragstellung und potentielle Hürden. So müssen Antragstellende zunächst vollständig in Vorleistung gehen. Nichtsdestotrotz ermöglicht der Einsatz der EU-Mittel Anfangsinvestitionen, ohne die das Projekt so nicht hätte realisiert werden können.
Neben der touristischen Infrastruktur in der Dübener Heide liegt ein weiterer zentraler Förderschwerpunkt auf dem Natur- und Artenschutz der Zwei-Länder-Region, die sich über Sachsen und Sachsen-Anhalt erstreckt.
Axel Mitzka, Vorsitzender des Dübener Heide e.V. und Bibermanagerin Janine Meißner zeigten mir anhand eines gepflanzten Bibernahrungswaldes einen Weg, den Nagerbestand in der Region zu erhalten und zu stabilisieren. Dabei sprachen wir u.a. darüber, wie ein Interessenausgleich zwischen dem Wald- und Wiesenbewohner und den vom Biber betroffenen Grundbesitzern im Alltag geschaffen werden kann. LEADER leistet einen Beitrag zu dieser wertvollen Arbeit des Vereins Dübener Heide, indem es bspw. die Anschaffung von Werkzeugen für die schnelle Bibereingreiftruppe ermöglicht hat.
Schließlich sprachen wir auf dem Schwarzbachhof Sprotta auch über die verschiedenen Vernetzungsinitiativen, die unter dem Dach des Regionalmanagements Dübener Heide voran gebracht wurden. Julia Stichel hat sich des Vernetzungsgedankens von Menschen in der Region, die sich für ähnliche Themen engagieren, angenommen und widmet sich damit einem weiteren wichtigen LEADER-Entwicklungsziel.
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