Diesen Sommer zieht die NUCLEAR BALTIC SEA INFO TOUR rund um die Ostsee – von Finnland über Russland, Litauen, Weißrussland, Polen, Greifswald, Dänemark bis nach Schweden. Was viele nicht wissen wird bei bunten Aktionen, Podiumsdiskussionen, Workshops und an den Urlaubsstränden erklärt: die Ostsee ist auch aufgrund des geringen Wasseraustauschs eines der am radioaktiv verseuchtesten Meere der Welt. Neben den Katastrophen von Tschernobyl 1986 und Sellafield 1957 sind die laufenden Atomkraftwerke und die Urangewinnung rund um die Ostsee verantwortlich.
Ich traf die Anti-Atom-Aktivisten in Białogóra, einem Badeurlaubsort an der wunderschönen kaschubischen Küste in der Nähe von Żarnowiec. Dieses Örtchen liegt umgeben von Naturschutzgebieten und kleinen Kanälen mit sanftem Tourismus am Żarnowiecer See. Wunderschöne Alleen, zahlreiche Vogelarten, Eidechsen, kleine Schlangen sowie Störche am Wegesrand und in jedem Dorf empfangen mich. In diesem Paradies wird demnächst das 1990 begrabene Projekt des ersten Atomkraftwerks Polens neu gestartet. Heute stehen die unvollendeten Gebäude von damals schon weiträumig abgesperrt. Die polnische Regierung hat in diesem Frühjahr bekannt gegeben, dass Żarnowiec als Standort gewählt wurde. Bereits im Jahr 2020 soll der Atomstrom fließen.
Doch unabhängig vom Standort – inmitten unberührter (bzw. sich wieder zurückeroberter) Natur oder weiter westlich, östlich, südlich – ist der Neustart in einem Land für die Atomindustrie von großem Interesse. Und das muss die Anti-Atomkraft-Bewegung gemeinsam verhindern.
Dazu zählt vor allem Aufklärung und Information der Bevölkerung. Das Interesse an der Aktion fehlte in Białogóra vielen Urlaubern, deren Ziel – bei zugegebenermaßen herrlichem Strandwetter – nur die Ostsee war.
Mehr Informationen zur Info Tour gibt es hier.
Zum geplanten Atomkraftwerk berichtete der Tagesspiegel u.a. hier und hier sowie FAZ.net hier.
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