Vernissage der Ausstellung BRUCH|STÜCKE – Die Novemberpogrome in Sachsen 1938

Am 29. Januar 2019 hatte die GRÜNE-Landtagsfraktion zur Vernissage der Ausstellung „BRUCH|STÜCKE Die Novemberpogrome in Sachsen 1938″ eingeladen.

Die Ausstellung gibt erstmals einen Überblick über die sächsischen Novemberpogrome auch in kleineren Orten. Auf der Grundlage umfangreicher Recherchen stellt sie Menschen in den Mittelpunkt, die Verfolgte, Täter oder Zuschauer waren. Die Ausstellung macht bisher noch nicht gezeigte Rechercheergebnisse zu den Pogromereignissen in Dresden öffentlich zugänglich.

In den Gesprächen mit den zahlreichen Gästen aus Gesellschaft und Politik war der einvernehmliche Tenor, dass die Aufarbeitung der Pogrome in Sachsen, gerade wegen des steigenden Antisemitismus in unserer Gesellschaft, aktuell und wichtig ist. Zeitzeugen der Shoah können, von wenigen Ausnahmen abgesehen, nicht mehr in Schulen über die damaligen Verbrechen berichten. Dennoch muss diese Geschichte erfahrbar gemacht werden. Politik muss gute Bedingungen schaffen, dass die Gedenkstättenarbeit und Erinnerungskultur in Zeiten von Digitalisierung und gesellschaftlichen Wandels immer wieder weiterentwickelt werden kann. Ziel muss es sein, dass die Auseinandersetzung mit dem Antisemitismus und der Shoa nicht an Bedeutung verliert.

Nicht vergessen werden darf, dass im Jahr 1938 die Pogrome einerseits der Höhepunkt der fortgesetzten Radikalisierung der nationalsozialistischen Judenpolitik waren. In ihren Ausmaßen bildeten sie aber zugleich eine erschreckende Zäsur, nach der für die meisten Verfolgten nichts mehr so war wie zuvor. An rund 50 Orten sind in Sachsen dutzende Synagogen, Wohnungen und Geschäfte zerstört worden. Viele hunderte Juden und als Juden verfolgte Menschen wurden verhaftet und in Konzentrationslager verschleppt. Damals sahen sich als Juden verfolgte Menschen flächendeckend Demütigungen und Gewalt bis hin zu Mord, Festnahmen, Wohnungs- und Geschäftszerstörungen sowie Plünderungen ausgesetzt. Synagogen und Einrichtungen der jüdischen Gemeinden wurden in vielen Fällen zerstört. Damals lebten 23.000 Jüdinnen und Juden in Sachsen, heute sind nur noch 2500 Menschen jüdischen Glaubens in Sachsen wohnhaft. Die Zahl der noch lebenden Zeitzeugen, die noch von den Ereignissen berichten können, nimmt indes altersbedingt immer weiter ab.

Noch bis zum 29. März 2019 kann die Ausstellung montags bis freitags von 10 – 16 Uhr im Sächsischen Landtag besucht werden.

Hinweis: Um in den Landtag zu gelangen, halten Sie bitte einen gültigen Personalausweis bereit. Der Eintritt ist frei.