Dresden. Die von CDU und SPD in ihrem Koalitionsvertrag vereinbarte Überprüfung der sächsischen Lehramtsbildungsstrukturen lässt weiter auf sich warten.
Wie eine Kleine Anfrage der hochschulpolitischen Sprecherin der Fraktion BÜNDNIS90/DIE GRÜNEN im Sächsischen Landtag, Dr. Claudia Maicher, ergab, soll eine Überprüfung der Strukturen erst in den nächsten Jahren erfolgen:
„Wissenschaftsministerin Dr. Eva-Maria Stange (SPD) vergibt die Chance, die Qualität des Lehramtsstudiums zu stärken. Angesichts des anhaltenden Bedarfs an Lehrerinnen und Lehrern in den nächsten Jahren halte ich diesen Zeitverlust für geradezu fahrlässig. Es ist schon lange bekannt, dass die Abbrecherquoten in einzelnen Lehramtsfächern unverhältnismäßig hoch sind. Das bleibt natürlich nicht ohne Folgen für die Sicherung des Lehrkräftebedarfs. Wenn es nach der Ministerin geht, werden die Gründe für die Studienabbrüche aber erst einmal weiter im Dunkeln bleiben.“
„Die gründliche Überprüfung der Lehramtsausbildungsstrukturen wird mehr und mehr verschleppt“; kritisiert die Abgeordnete. „Nicht zuletzt die sächsische Absolventenstudie vom Dezember 2014 hat gezeigt, dass die Unzufriedenheit mit dem Studium ausgerechnet bei den Lehramtsstudierenden besorgniserregend hoch ist. Die Ursachen dafür müssen endlich auf den Tisch. Die ‚Still-ruht-der-See‘-Politik des Wissenschaftsministeriums ist wenig hilfreich und zeigt deutlich, dass die Lehramtsausbildung nicht allein der Ministerin überlassen bleiben darf.“
„Wir GRÜNEN haben bereits in der letzten Wahlperiode ein eigenes Lehrerausbildungsgesetz für Sachsen vorgelegt. Unter anderem finden sich darin klar definierte Instrumente zur Qualitätsprüfung und -sicherung. Auch die starke Kritik der Lehramtsstudierenden an der neugefassten Lehramtsprüfungsordnung II hat noch einmal klargemacht, dass die Lehramtsausbildung in Sachsen endlich auf eine neue Grundlage gestellt werden muss.“
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Gesetzentwurf GRÜNE: ‚Gesetz zur Reform der Lehrerausbildung im Freistaat Sachsen (Sächsisches Lehrerausbildungsreformgesetz)‘
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