#KulTour 2016: Interkulturelles Dresden

In Dresden besuchte ich im Rahmen der GRÜNEN KulTour 2016 Vereine und Projekte die sich im Bereich der interkulturellen Kulturarbeit engagieren und damit einen wichtigen Beitrag zum friedlichen Miteinander in einer Einwanderungsgesellschaft leisten. Darunter die Internationalen Gärten Dresden und das Modellprojekt „K9 – Kreativ – Integrativ“. Abends fand im Rahmen einer offenen Diskussionsrunde im projekttheater Dresden ein intensiver Austausch zur Leistung und Förderung Interkultureller Kulturarbeit statt.

Zu Besuch im Grünen – Die Internationalen Gärten Dresden

Wie ökologisch und nachhaltig interkulturelle Kulturarbeit sein kann, zeigt die Arbeit des Vereins Internationale Gärten Dresden. Bei einem Spaziergang durch die Gartenanlage erfuhr ich von Halina Starkloff alles über die Arbeit und das Engagement des Vereines.

Auf einer gemeinsam bewirtschafteten Fläche mit 65 Beeten, mehreren Bienenstöcken und Obstbäumen haben Menschen unterschiedlicher Herkunft ein gemeinsames Ziel: zusammen gärtnern, Erfahrung austauschen, sich kennenlernen und bei kleinen Gartenfesten zusammenkommen.

Seit 2005 macht der Verein es sich zur Aufgabe das interkulturelle Miteinander in Dresden zu befördern. Die 120 Mitglieder sind jeweils zu einem Drittel Geflüchtete, Menschen mit Migrationserfahrung und Menschen ohne Migrationserfahrung. Der Verein hat auch das Ziel den kulturellen Austausch im gärtnerischen Sinne zu fördern. So wachsen hier zum Beispiel asiatische Bohnen neben afrikanischen Kichererbsen und europäischen Kohlrabi.

Mehr Informationen: gaerten-ohne-grenzen.org

Mit gutem Beispiel vorangehen – das Modellprojekt „K9 – Kreativ – Integrativ“

Im Gespräch mit Pfarrer Christoph Stolte, Direktor der Diakonie Dresden, dem Geschäftsführer der Projektschmiede Dresden und Mitinitiator des Modellprojekts, Michael Krüger, der Projektleiterin Sindy Berndt, der Verantwortlichen Sozialarbeiterin Nicole Weiß und einem Vertreter der Stadt Dresden informierte ich mich über das Konzept und die Arbeit von „K9 – Kreativ – Integrativ“.

Dieses Projekt ist das Ergebnis, wenn Menschen offen aufeinander zu gehen und gemeinsam nach Lösungen suchen und sich nicht gegenseitig das Wasser abgraben, um die eigenen Interessen durchzusetzen. Eigentlich sollten Dresdner Kultur- und Kreativschaffende 2015 endlich die bitter nötigen Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt bekommen, auf die sie jahrelang hingearbeitet haben. Aber dann wurde im Herbst 2015 dringend Raum zur Unterbringung von Geflüchteten gesucht und der Traum drohte in weite Ferne zu rücken. Doch Alle Beteiligten setzten sich gemeinsam an einen Tisch und entwickelten die Idee, die heute hinter dem Namen „K9 – Kreativ – Integrativ“ steht. Die Unterbringung Geflüchteter wird mit künstlerischer Arbeit und kreativem Schaffen zusammengeführt. Die Bewohner*innen des Hauses haben die Möglichkeit wöchentlich stattfindende Workshops zu besuchen. Sie können beispielsweise im Modul Sozialraumerkundung ihre neue Wohnumgebung kennenlernen oder in der Werkstatt Hand anlegen und sich in der Bearbeitung von Holz üben. Aber auch die Hochbeete im Hinterhof wollen bewirtschaftet werden und Kurse in Malerei und Grafik können sie besuchen.

Mehr Informationen: k9-dresden.de und www.facebook.com/k9kreativintegrativ

Offene Diskussion im projekttheater – Willkommen, Interkultur!

Mit den Podiumsgästen Julia Kuzminska (Theaterpädagogin tjg.), Mohammad Al-Masalme (Internationale Gärten e. V.), Anne Pallas (Landesverband Soziokultur Sachsen e.V.) und dem Publikum diskutierte ich unter der Moderation von Christoph Anders (Deutsche Kinder- und Jugenstiftung) darüber welchen Beitrag Interkulturelle Kulturarbeit in Sachsen leistet und leisten könnte, wie es Kunst und Kultur gelingt Raum für Diskurs, für Begegnung mit kultureller Vielfalt zu schaffen und welche Form der Unterstützung des dazu braucht.

Große Anfrage, GRÜNE:

„Interkulturelle Kulturarbeit – Chancen für die Entwicklung von Kunst und Kultur im Einwanderungsland Sachsen“ (Drs. 6/3015)

GRÜNER Entschließungsantrag:

„Interkulturelle Kulturarbeit“ (Drs.6/6271)