Frauenanteil bei Professuren in Sachsen unter 20 Prozent – GRÜNE: Von Chancengleichheit meilenweit entfernt

Pressemitteilung 2015-323

Dresden. Sachsen findet sich bei dem Frauenanteil in der Wissenschaft deutschlandweit im unteren Mittelfeld. Dies hat das aktuelle „Hochschulranking nach Gleichstellungsaspekten 2015“ des Centers of Excellence Women and Science ergeben.

„Ein Frauenanteil bei den Professuren von 19 Prozent ist kein Aushängeschild für den Wissenschaftsstandort Sachsen“, erklärt Dr. Claudia Maicher, hochschulpolitische Sprecherin und stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Fraktion BÜNDNIS90/DIE GRÜNEN im Sächsischen Landtag.

„Das sind gerade einmal zwei Prozent mehr als vor zwei Jahren. Andere Länder wie Hamburg sind mit über 25 Prozent schon deutlich weiter. Auch den Anteil an Frauen beim wissenschaftlichen Personal konnte Sachsen seit 2008 nur um magere zwei Prozent steigern, Schleswig-Holstein hat fast das Dreifache erreicht. Mit solchen Trippelschritten bleiben wir im Freistaat von echter Chancengleichheit noch meilenweit entfernt.“

„Die sächsische Hochschulpolitik darf sich bei der Förderung der Gleichstellungsarbeit nicht nur auf den Bund verlassen. Meine kleine Anfrage hat gezeigt, wozu das führen kann. Weil es bei der Bewilligung von Mitteln aus dem sogenannten Professorinnenprogramm zu Verzögerungen kommt, sind Gleichstellungsprojekte in Gefahr oder können nur mit großer Verzögerung angegangen werden, so etwa die Förderung von Nachwuchswissenschaftlerinnen im MINT-Bereich und die Erarbeitung eines Gender- und Diversitykonzeptes an der TU Chemnitz sowie die Förderung von Promotionen von Frauen an der TU Bergakademie Freiberg“, kritisiert die Abgeordnete. „Die Vergabe von Promotionsstipendien für Nachwuchswissenschaftlerinnen musste an der Hochschule Mittweida gar ganz eingestellt werden, weil die Förderung ausgelaufen ist.“

„Wissenschaftsministerin Dr. Eva Maria Stange (SPD) muss sich des Themas Gleichstellung endlich selbst annehmen“, fordert Maicher. „Meine Fraktion hat bereits in den letzten Haushaltsverhandlungen einen landeseigenen Fonds zur Förderung der Gleichstellung an Hochschulen mit 2 Mio. Euro pro Jahr vorgeschlagen. Es ist nicht akzeptabel, dass Frauen zwar knapp die Hälfte aller Studierenden stellen, die Förderung ihrer Wissenschaftskarrieren aber zu oft an den fehlenden Ressourcen scheitert. Wir können es uns im Freistaat nicht leisten, diese hochqualifizierten Frauen zu verlieren. Die Wissenschaftsministerin ist in der Pflicht dafür zu sorgen, dass die Hochschulen ihren Gleichstellungsauftrag konsequenter umsetzen können.“

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Hochschulranking nach Gleichstellungsaspekten (Länderranking ab S. 18)

Antwort des Wissenschaftsministeriums auf meine Kleine Anfrage ‚Nachfrage zu Drs 6/1763 Umsetzung Professorinnen-Programm in Sachsen‘