Besuch im Dokumentations- und Informationszentrum (DIZ) Torgau – Ausbau der Bildungsarbeit vor Ort nötig

Pressemitteilung Torgau
Datum: 23.10.2018

Dresden. Am Montag (22.10.) hat die Landtagsabgeordnete Dr. Claudia Maicher, kulturpolitische Sprecherin der Landtagsfraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, im Rahmen ihrer Initiative zur Erinnerungskultur in Sachsen das Dokumentations- und Informationszentrum (DIZ) und den Gedenkort Fort Zinna in Torgau besucht.

Nach der Besichtigung der Ausstellung im Schloss Hartenfels und des Memorials vor der Justizvollzugsanstalt Torgau stellt Maicher fest: „Das DIZ Torgau leistet einen überaus wichtigen Beitrag zur Aufarbeitung der Militärjustiz im Nationalsozialismus, der sowjetischen Speziallager und des politischen Strafvollzuges in der DDR. Es gibt Aufschluss über die Opfergeschichten, die sich in hoher Zahl während der verschiedenen Systeme in Torgau ereignet haben, und die menschenverachtende Rechtspraxis im Nationalsozialismus sowie die politische Repression in der sowjetischen Besatzungszone und der DDR.“

„Im Gespräch mit dem Leiter des DIZ Wolfgang Oleschinski und der Gedenkstättenpädagogin Elisabeth Kohlhaas wurde deutlich, dass die historisch-politische Bildungsarbeit des DIZ nicht nur für die Stadt Torgau und für Sachsen von Bedeutung ist, sondern eine europäische Tragweite hat“, so die Abgeordnete. „Umso wichtiger ist daher die Erneuerung der Ausstellung, insbesondere die Vertiefung der Verbrechen der Wehrmachtjustiz und das Herausarbeiten des europäischen Kontextes. Mit der Modernisierung der Ausstellung muss auch die Bildungsarbeit vor Ort ausgebaut werden.“

„Ich werde mich dafür einsetzen, dass die Möglichkeiten der Gedenkstätte, die sich in Trägerschaft der Stiftung Sächsische Gedenkstätten befindet, dauerhaft erweitert werden, beispielsweise um einer verstärkten Nachfrage von Schulklassen nachzukommen und neue Vermittlungsmethoden umzusetzen. Im aktuell im Landtag beratenen Entwurf für den Haushalt für die Jahre 2019 und 2020 werden wir GRÜNEN die Aufstockung der Mittel für die Gedenkstättenarbeit, insbesondere für das Personal, fordern“, erklärt Maicher.

Hintergrund des Besuchs:

Die Gedenkstättenarbeit ins Sachsen steht vor Herausforderungen wie der Entwicklung von Lernorten für historisch-politische Bildung, der verstärkten Einbindung bürgerschaftlichen Engagements und dem gesellschaftlichen Generationswechsel. Um die zeitgemäße Aufgabenerfüllung und die Weiterentwicklung von Orten, Themen und Formen des Gedenkens bestmöglich zu unterstützen, ist die Stiftung Sächsische Gedenkstätten als zentrales Förderinstrument auf eine fachlich begründete Konzeption angewiesen. Die Stiftung im Verantwortungsbereich von Staatsministerin Dr. Eva-Maria Stange ist jedoch diesbezüglich seit 2009 keinen Schritt weiter gekommen. Deshalb setzte sich die Landtagsfraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN bereits im vergangenen Jahr mit einem Antrag (Drs. 6/9610) dafür ein, dass die Stiftung den notwendigen Prozess wieder in Gang bringt. Inzwischen haben die Fraktionen von CDU und SPD das Anliegen in einem eigenen Antrag aufgegriffen.

Um auch die Anforderungen der Einrichtungen und Initiativen vor Ort an die künftige Förderung der Gedenkstättenarbeit in die Debatte aufzunehmen, besucht Claudia Maicher verschiedene Orte des Erinnerns und kommt mit Mitarbeitern und Engagierten ins Gespräch.

>> Antrag „Gedenkstättenarbeit und Erinnerungskultur in Sachsen weiterentwickeln“ (Drs 6/9610):
http://edas.landtag.sachsen.de/viewer.aspx?dok_nr=9610&dok_art=Drs&leg_per=6&pos_dok=0&dok_id=undefined
>> Alle Informationen zur Gedenkstätten-Initiative der GRÜNEN Landtagsfraktion: https://www.gruene-fraktion-sachsen.de/themen/kultur-interkultur/gedenkstaettenarbeit